Bedauern über Ablehnung des Denkmalantrages für die Stralsunder Straße 47/48 in Greifswald

Mit Bedauern hat die Altstadtinitiative Greifswald e.V. die Ablehnung des Antrages auf Unterschutzstellung der Stralsunder Straße 47/48 zur Kenntnis genommen.

In der Begründung zur Denkmalprüfung durch das Landesamt für Kultur und Denkmalpflege MV wird nicht daran gezweifelt, dass das ehemalige Gasthaus Flora im Kern vermutlich noch Bausubstanz aus dem 18. Jahrhundert aufweist. Außerdem wird bestätigt, dass Grundstück und Bebauung aufgrund seiner jahrhunderte langen Geschichte und wegen der städtebaulich sensiblen Lage grundsätzlich für die Stadtentwicklung von Greifswald aus geschichtlichen Gründen von Interesse sind. Trotzdem folgt die abschließende Bewertung, dass die Entstehungszeit des Hauses und die vorhandene und für die Steinbecker Vorstadt typische Kleinteiligkeit und Maßstäblichkeit allein nicht ausreiche, um der Bebauung eine Denkmalwürdigkeit zuzuschreiben.

Diese Begründung ist aus Sicht der Altstadtinitiative nicht nachzuvollziehen. Als vermutlich ältestes erhaltenes Haus in den Greifswalder Vorstädten hält sie das Haus auch weiterhin für erhaltenswert und denkmalwürdig, obwohl das Gebäude in den letzten 200 Jahren durch Umbauten auch Veränderungen erfahren hat.

Ein hoher geschichtlicher Zeugniswert besteht außerdem, da das Grundstück Stralsunder Straße 47/48 durch seine ursprüngliche Nutzung als mittelalterlicher Hospitalstandort zu jenen Grundstücken in den Greifswalder Vorstädten gehört, die eine bis in das 14. Jahrhundert zurückreichende Bebauungsgeschichte aufweisen. Alle im Untergrund zu erwartenden Spuren des Hospitals würden durch eine geplante Tiefgarage ebenfalls zerstört.

Greifswald steht wieder einmal in der Gefahr, ein Stück seiner gewachsenen baulichen Identität zu verlieren, die nicht nur aus den gotischen Kirchen und den Giebelhäusern am Markt besteht, sondern auch aus den alten, oft unscheinbaren Strukturen seiner historischen Vorstädte.

In keiner der Greifswalder Vorstädte ist die klassizistische Baustruktur aus der Zeit Caspar David Friedrichs noch so gut nachvollziehbar wie in der Steinbecker Vorstadt. Der geplante Abbruch wird diesen gewachsenen historischen Charakter entscheidend beeinträchtigen.

Ines Yitnagashaw
Vorstandsvorsitzende